03.11.2018, von Daniel Alboldt

Erdbeben bei Heinsberg – Eine Großübung der Regionalstelle Aachen

Am Morgen des 03.11.2018 herrschte ein reges Treiben im Ortsverband Aachen: Die 1. Bergungsgruppe (B1) des 1. Technischen Zuges bereitete die Abfahrt Richtung Heinsberg vor. In der Nähe des Ortes fand auf dem Übungsgelände Teveren eine durch die Regionalstelle Aachen organisierte Übung für alle Ortsverbände des Regionalbereichs statt.

Bereits im Ortsverband lag den Führungskräften der Einsatzauftrag vor, sodass die Helfer der B1 schon einen ersten Eindruck der Übungslage bekamen: Am frühen Morgen hatten mehrere Erdstöße mit einer Stärke bis zu 6,5 auf der Richterskala und einem Epizentrum nahe Heinsberg den Großraum Köln-Aachen erschüttert.

Nach Ankunft am Übungsgelände wurde die Bergungsgruppe von einem Beobachter zu ihrem Einsatzort gelotst und bekam bei einer ersten Erkundung das Szenario geschildert.
Im Aachener Weg hatte das Erdbeben drei Häuser getroffen: In und um Nummer 1 wurden drei Personen vermisst, die Hauswand von Nummer 2 drohte nach außen hin einzustürzen und in Haus Nummer 3 musste die Decke abgestützt werden.

Da bei einer groben Erkundung des ersten Hauses weder Personen noch direkte Zugänge gefunden wurden, stieg ein Trupp auf das Dach, um dort nach einer Zugangsmöglichkeit zu suchen. Dort fanden sie neben einer Luke, durch die ein Eindringen in das Haus möglich war, eine bewusstlose Person, die sofort von einem Helfer betreut wurde. Zwei weitere Helfer setzten die Erkundung im Inneren des Hauses fort. In einem der Räume lag eine weitere verletzte Person, bei der ebenfalls ein Helfer bis zur Rettung blieb.

Parallel zum Erkundungstrupp wurde ein Leiterhebel zur Rettung beider Personen über das Dach vorbereitet. Als sich herausstellte, dass die Person im Inneren aufgrund einer Rückenverletzung nicht über das Dach in Sicherheit gebracht werden konnte – eine rückenschonende Rettung durch die Luke war nicht möglich – schuf ein weiterer Trupp einen weiteren Rettungsweg. Mit Hilfe eines Motortrennschleifers und einer Bohrmaschine wurde ein Mauerdurchbruch angelegt, durch den die zweite Person im Schleifkorb aus dem Haus und zur Verletztensammelstelle gebracht werden konnte.
Die dritte vermisste Person war zwischenzeitlich an anderer Stelle aufgetaucht, sodass die Suche abgebrochen werden konnte.

Für die Arbeiten an Haus 2 und 3 wurden jeweils weniger Helfer benötigt. Daher teilten sich die Helfer in zwei Trupps auf.
Einer dieser Trupps nutzte das Einsatzgerüstsystem (EGS), um eine Wandabstützung zu bauen. Da das EGS recht einfach zu bedienen ist und eine solche Wandabstützung zu den Standardkonstruktionen gehört, war die Wand in kurzer Zeit stabilisiert.
Auch der zweite Trupp beendete schnell seine Arbeit. Mittels eines Schwelljochs und zwei Spindelstützen wurde die Decke des dritten Hauses in zwei Räumen abgestützt. Für das Schwelljoch musste zunächst vorhandenes Bauholz mit einer Motorsäge zugeschnitten werden, das anschließend mit Lochblechen und Schrauben zum Schwelljoch verbunden wurde.

Pünktlich zur Mittagszeit konnte der Übungseinsatz mit einer Reflexionsrunde abgeschlossen werden. Nach einem leckeren Mittagessen, dass von der Fachgruppe Logistik des OV Aachen zubereitet worden war, ging es an den Rückbau.

Am Ende des Tages konnten schließlich alle Helfer der B1 auf eine tolle und interessante Übung zurückblicken, die die eine oder andere Verbesserungsmöglichkeit aufzeigte, aber auch die gute Arbeits- und Teamfähigkeit der beteiligten Helfer bewies.

Ein großes Dankeschön geht an die Organisatoren der Regionalstelle und alle Helfer, die einen reibungslosen Ablauf der Übung gewährleistet haben.

Autor: Daniel Alboldt, TF 1.TZ


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